Wenn man bedenkt, dass der Franzose Dominique A bislang eher immer als Meister elektronischer Minimalismen galt, ist diese Scheibe quasi eine Art freundlicher Schlag ins Gesicht des Zuhörers. Nicht, dass es hier Punk gibt, aber zumindest überwältigende, orchestrale Arrangements, in denen Dominiques markanter Sprechgesang zuweilen beinahe wie Beiwerk wirkt. Das Aufeinandertreffen verschiedener Welten – klassisch arrangierte Symphonieorchester, Weltmusik, Elektronik und (Post)-Rock – ist es dann aber gerade, was den Reiz dieser Scheibe ausmacht. Passagenweise bietet er hier Sachen, die man so gewiss noch nie gehört hat. Dass „alles so bleiben wird, wie es war“, wie es im Titel heißt, ist pures Understatement. Wenn man der Scheibe überhaupt etwas vorwerfen kann, dann vielleicht das: In dem Bemühen, anders sein zu wollen, ist er zuweilen ein wenig über’s Ziel hinausgeschossen – und selbst wenn die Sache auf akustisches Niveau zurückgefahren wird, klingt das Ergebnis zuweilen doch arg distanziert und unterkühlt – was aber durchaus beabsichtigt erscheint. Jedenfalls ändert es nichts an der Tatsache dass Dominique A hier ein Stück höchst hörenswerte Gebrauchskunst geschaffen hat.
„Tout Sera Comme Avant“ von Dominique A erscheint auf Labels/EMI/Virgin.