Wer sich über den Zustand deutscher Popmusik jenseits von Formatradio und Videokanälen informieren möchte, hat unzählige Möglichkeiten. Viele Musikmagazine haben Demo-Ecken, wo es immer wieder Spannendes zu entdecken gibt, aber das ist angesichts der Qual der Wahl ein schwieriges Geschäft. Umso schöner, dass es nachwievor Menschen gibt, die sich die Arbeit machen, Nachwuchsbands zu sichten und den Mut haben solche CDs zu veröffentlichen. Das kleine Label Kontraphon gehört etwa in diese Kategorie oder eben die Leute vom Pittiplatsch 3000-Fanzine, die uns mit „Pop You 3 – Master of Pop Pets“ nun Teil 3 ihrer Samplerreihe präsentieren. 22 Stücke haben diesmal den Weg auf die CD gefunden und wie immer gibt es hier absolute Perlen zu entdecken. Wo viel Licht ist, ist viel Schatten, glücklicherweise überwiegen die positiven Überraschungen jedoch. Ja, auch auf dieser Kompilation finden sich wieder die scheinbar nie aussterbenden Tocotronic-Epigonen a la Mobile oder Anorak DS, aber ansonsten gibt es in erster Linie äußerst Kreatives im weiten Feld zwischen Lo-Fi, Gitarrenpop und Electrogefrickel zu entdecken. Alte Bekannte etwa wie Klaus Cornfield (ex-Throw That Beat…), der mit seiner neuen Band Katze aufwartet und klingt dabei wohltuend wie immer. Some things should never change! Oder eben Frances Mc Kee, ehemalige Sängerin der Vaselines, deren Bedeutung man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Doch auch von den bislang unbekannten Gruppen ragen einige hervor. Völlig subjektiv natürlich. Uwik, Twist oder Rain River Ocean beispielsweise. Den Vogel schießen allerdings Die Zofen mit ihrem urkomischen Song „405 (Du bist so dumm wie ein Stück Brot)“ ab. Ganz schön catchy. Und man fragt sich die ganze Zeit, von wem die Damen den Anfang des Songs abgekupfert haben. Inzwischen tippe ich auf „Westerland“ von den Ärzten. Aber hören Sie selbst!
„Pop You 3 – Master Of Pop Pets“ von Compilation erscheint auf Sputnik/Cargo.
