Keine Franzosen gibt’s hier: Charlemagne ist das Projekt des Alt-Country-Veteranen Carl Johns. Der Frontman von Noahjohn legt hier sein Solo-Debüt bzw. ein Side Project vor, bei dem die Country-Wurzeln indes bloß noch grobe Orientierungsmarken sind. Witzigerweise erinnern die munter hin und hertorkelnden, leicht schrägen Schrammelsongs, die Carl da – gewiss nicht ohne Sinn für Melodie und Pop – aus dem Ärmel schüttelt, ausgerechnet an die Go-Betweens. Nicht, dass Carl hier bewusst versuchte, irgendwas zu kopieren, aber die unstete und zuweilen überraschende Art, in der er seine Songs hier steuert, erinnern doch zuweilen an die (folkigen) Momente von McLennan und Forster. Als Songwriter indes brilliert Johns als Meister von eigenen Gnaden. Vielleicht hat es damit zu tun, dass er auch ein Herz für rauhere Töne hat (die sich hier nicht unbedingt manifestieren), aber unter der versöhnlichen, countryesken Oberfläche brodelt es immer tüchtig. Im Prinzip ist diese Scheibe – trotz des auf grandiose Weise missratenen Covers – eine schöne Überraschung im ansonsten doch immer vorhersehbareren Americana Einerlei.
„Charlemagne“ von Charlemagne erscheint auf Loose/Soulfood.