Zunächst mal hört sich das so an, als sei hier eine beliebige CD aus den 60s falsch verpackt worden. Doch mit der Zeit stellt sich heraus: Das sind gar nicht The Who, auch wenn sich der Drummer anhört wie ein drogengesättigter Sohn von Keith Moon. Das sind gar nicht The Stooges, auch wenn die Gitarrenkaskaden schmutziger klingen als Oskars Mülltonne. Das sind gar nicht MC5, auch wenn jede Menge Jams outgekickt werden. Das sind gar nicht Velvet Underground, auch wenn das unerbittliche Stakkato alles aus den Angeln hebelt, was sich nicht wehrt. Nein, irgendwie gaben Cuts bloß den Geist jener Aura besonders reichhaltig assimiliert. Und trotz aller o.a. Assoziationen ist das, was auf diesem Debüt-Album zu finden ist, der wahre McCoy, denn dieses Werk strahlt eine so überwältigende positive Energie aus, dass es den Hörer schlicht wegbläst. Hinzu kommen eine ganze Hand voll potentieller Garagen-Hits und jede Menge inspirierter musikalischer Eskapaden. Schade nur, dass die Sache offensichtlich auf einem Schnürsenkel-Budget gefahren wurde, denn anhören tut sich das alles wie ein schlechtes Bootleg. Mag sein, dass das Credibility ausstrahlt, aber gar nicht auszudenken, was mit dieser CD hätte passieren können, wenn sie – ordentlich produziert – in die richtigen Hände gefallen wäre. So müssen denn eben – wieder mal – die Musikenthusiasten ran…
„Cuts“ von Cuts erscheint auf Birdman/Rough Trade.