Wieviele Best-Of-Zusammenstellung braucht diese Welt wirklich? Eine mehr als berechtigte Frage, wenn man sich den alljährlich kurz vor Weihnachten entstehenden Berg an solchen Veröffentlichungen in den Läden und Medien ansieht. Im allgemeinen Fall dienen diese Zusammenstellungen nur dazu, nochmal schnell mit der Band / dem Künstler abzukassieren, schließlich verfällt jeder irgendwann mal dem Geschenk-Wahn. Manchmal ist auch einfach nur ein Vertrags-Ende bei der Plattenfirma in Sicht, und warum sollte man da noch neues Material vorschnell verheizen, wenn man doch mal ganz einfach die bisherige musikalische Geschichte Revue passieren lassen kann – im Falle von Pearl Jam auch passenderweise „Rearviewmirror“ genannt. Auch wenn hier nochmal schnell kassiert werden soll (die PJ-Fans besitzen sowieso schon alles), und auch wenn die so genannten Remixe von „Once“ und „Alive“ nicht weltbewegend sind und somit nicht als besonderes Kauf-Argument herhalten können, ist die Aufmachung dieser Doppel-Scheibe in typischer Pearl Jam-Manier mehr als nur ansehnlich. Im schnieken Digipak mit dickem Booklet und vielen Fotos aus den Jahren 1991-2003 kommt „Rearviewmirror“ daher, und die beiden Scheiben sind auch noch thematisch in „Up Side“ und „Down Side“ aufgeteilt – soll heißen, dass auf der „Up Side“ die komerziell größten Hits und Grunge-Kracher a la „Alive“, „Even Flow“, „Jeremy“, etc. enthalten sind, auf der „Down Side“ hingegen die ruhigeren und nachdenklicheren Momente. Wenn man nicht sowieso schon alle Pearl Jam-Alben besitzt und einem unbedarften Musik-Hörer eine Freude machen und aufzeigen will, dass Pearl Jam mit Sicherheit eine Ausnahme-Band sind, dann kann man mit „Rearviewmirror“ absolut nichts falsch machen.
„Rearviewmirror (Greatest Hits 1991-2003)“ von Pearl Jam erscheint auf Epic/Sony Music.