Lust auf einen Livemusikkneipenabend mit Liedern aus Rock bis Pop, vorgetragen zur enorm virtuos hergenommenen Akustischen und untermalt von Mädchengebrüll aus dem Publikum wie weiland bei Beatles Live At The Hollywood Bowl? Ungefähr das erwartet jedenfalls Käufer des bereits am 03.07.03 im Hard Rock Café zu Tokyo mitgeschnittenen Clubkonzerts von Paul Gilbert (voc, guit „& kicking the guitar case“) sowie Linus of Hollywood (voc, guit, bss).
Im Programm war ein bunter Liederzirkel mit Gilbert-Solonummern, einem alte Racer X-Heuler („Heaven In ’74) und – natürlich -Abbas „Dancing Queen“. Das funktioniert in der intimen Kneipenatmosphäre ohrensichtlich prächtig, was mit frenetischem Mitgestampfe, -geklatsche und besagtem, fast ununterbrochenen Mädelsgejohle belohnt wird. Wer damit kein Problem hat, findet hier u.a. einen guten Einstieg in Gilberts Werk und den besten Beleg dafür, dass der ehemalige Gitarrentempoweltrekordler mit den Jahren erfolgreich immer mehr auf Humor und Songs setzt. Was nicht ausschliesst, dass auf „Acoustic Samurai“ auch mal dezent geschreddert wird – vgl. die Anspieltipps „The Second Loudest Guitar In The World“ und „Scarified“ (Bassarbeit!). Ganz andere Akzente setzt das mit E-Gitarre und Schlagzeug ausproduzierte „Maybe I’ll Die Tomorrow“.
„Acoustic Samurai“ von Paul Gilbert erscheint auf Mascot/Rough Trade.