Kelly Joe Phelps hat sich im Laufe der letzten Jahre heimlich, still und leise zum federführenden Kurator des akustischen Mississippi-Blues gemausert. D.h.: Kurator ist nicht ganz richtig, denn Phelps schreibt seine Tracks hauptsächlich selber (allerdings unter Berücksichtigung aller Tugenden des Genres). Dieses ist nun ein Live-Album, das sich von seinen Solo-Werken indes nur dadurch unterscheidet, dass die Stücke alle nochmals ein paar Minuten länger sind und am Ende Applaus aufbrandet. Phelps ist – nicht nur was die Texte betrifft – ein geschickter Geschichtenerzähler, der mit seiner sonoren Stimme, den prinzipiell simplen, aber filigran aufbereiteten Stücken und seiner charakteristischen Gitarrentechnik viele Freunde gewonnen hat. Da Phelps eh zuvorderst immer ein Einzelkämpfer war, blüht er im Solo-Vortrag regelrecht auf und komm nochmals eine Nummer intensiver rüber als auf seinen Studio-Scheiben (eingeschlossen seine Band Werke). Vorausgesetzt indes, man lässt sich auf seinen unspektakulären, gemäßigten Flow ein. Denn für Hektiker, Freunde lauter Musik oder virtuoser Soli ist diese Scheibe eher nicht zu empfehlen.
„Tap The Red Cane Whirlwind“ von Kelly Joe Phelps erscheint auf Rykodisc/Rough Trade.