Geteilte Gefühle: Für sich genommen ist das erste Sieges Even-Album seit acht Jahren eine achtbare Veröffentlichung und gelungene Dokumentation der bereits im vergangenen Jahr mit einem Live-Auftritt vollzogenen Reunion. Im direkten Vergleich mit kultisch verehrten Leidenschaftsobjekten der Holzwarth-Brüder wie der ’91er Götterspeise „A Sense Of Change“ aber zieht es einem doch wieder das Gesicht in die Länge. Was primär daran liegen dürfte, dass der als Ersatz für Greg Keller rekrutierte niederändische SE-Fan Arno Menses seine Sache zwar gut macht, aber naturgemäß auf keinerlei Wiederkennungseffekt hoffen kann. Von „Kult“ ganz zu schweigen. Hinzu kommt, dass der bei SE bisweilen beherrschende Frickelfaktor deutlich zurückgefahren würde. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn gleichzeitig die Melodien zwingender und beherrschender geraten wären. Das muss nun jeder Progfan für sich entscheiden. Keinerlei Mäkelstoff findet sich am perkussiven, gelegentlich fast nach Chapman-Stick klingenden Spiel des für den scheidenden Markus Zenk zurückgekehrten Gitarristen Markus Steffen sowie am mal wieder fast übertransparenten Sound. Den Rest müssen wohl die Zeit und vor allem die SE-Fans erweisen.
„The Art Of Navigation By The Stars“ von Sieges Even erscheint auf InsideOut/SPV.