Auf die Frage, wer denn die Great Crusades seien, meint Blue Rose-Chef Edgar Heckmann immer mitleidig: „Eine der wenigen Glitterhouse Rockbands.“ Mitleid ist hier aber gar nicht angebracht, denn auf dem neuen Werk rocken die Jungs aus Chicago wirklich mit den Besten. Leider geht das zu Lasten der Differenziertheit ihres letzten Albums, „Welcome To Hiawatha Inn“. Doch dieses war ja nicht der verkaufstechnische Knaller, der es aufgrund seines musikalischen Potentials hätte sein können. Was zu der Schlussfolgerung verleiten könnte, dass die Fans die straighten, schnörkellosen Rauhbeine Great Crusades den feinsinnigen Komponisten und Arrangeuren vorziehen. Ergo sollte diese neue Scheibe wieder voll in der Spur liegen. Und für alle Anderen gibts im Mittelteil auch ein paar Tracks, bei denen das Tempo (oder besser: die Dynamik) zurückgenommen wird und ganz zum Schluss finden Geduldige sogar noch einen ruppigen Mississippi Blues. 4:30 dürfte dabei ungefähr die Zeit sein, zu der Vollblut-Musikanten wie Brian Krumm und seine Mannen für gewöhnlich frühestens in Bett kommen, nachdem sie wieder Mal eine Nacht durchgerockt haben…
„Four Thirty“ von The Great Crusades erscheint auf Glitterhouse/Indigo.