Phantom/Ghost ist das „unschuldige Freizeitvergnügen“ von Thies Mynther und Tocotronics Dirk von Lowtzow. Das dritte Werk ist – nach eigener Aussage – eine Art elektronisches Folk-Album geworden. Eigentlich geht die eigenartig schläfrige, englischsprachige Songsammlung aber noch einen Schritt darüber hinaus. Hinter der unauffällig sparsamen Oberfläche von sachte angeschlagenen Akkorden und fast verschämt pluckernden Elektronik-Impulsen verbergen sich liebliche Melodien, die gegen Ende hin immer abenteuerliche Formen annehmen und zum Schluss irgendwo zwischen Moritat und Operette stecken bleiben. Nun ja: Bei einem unschuldigen Freizeitvergnügen darf man ja auch mal ein wenig herumspinnen. „Die sind wohl nicht ganz dicht“ mag der beiläufige Hörer ausrufen – der Fan aber schmunzelt wissend. Phantom/Ghost bietet dabei viel weniger Ernst als selbst die lustigsten Tocotronic-Stücke und selbst die ambitioniertesten Texte Lowtzows – mit wortgewaltiger Zitatenkunst dahingemeißelt – klingen in diesem Ambiente verspielt und ironisch. Das soll alles nicht heißen, dass Phantom/Ghost auf ihrer dritten Exkursion ins Ungewöhnliche leicht verdaulichen Pop konstruieren, sondern dass sie es geschafft haben, Kunstmusik mit einem gewissen Augenzwinkern zu erschaffen.
„Three“ von Phantom/Ghost erscheint auf L’Age D’Or/SPV.