Platte der Woche KW 37/2006
Nein, die erste Platte der Gruppe Sport aus Hamburg ist „Aufstieg und Fall“ nicht – aber die erste, die zählt. Wie locker und doch stets überzeugend sich die Herren Smukal, Boeters und Müller (Letzterer bekanntlich auch bei Kante aktiv) freischwimmen und den immer tiefer werdenden Sumpf von deutschsprachigen Alternative-Rock-Produktionen hinter sich lassen, verdient Respekt. Der tolle Name ihres zweiten Albums ist nämlich erst der Anfang: Messerscharfe Gitarren, brummende Bässe, eingängige Refrains und dazu wortgewandte, oft tiefsinnige und nicht selten selbstironische Texte, die locker (mindestens) 95% der Konkurrenz in die Tasche stecken.
Auch wenn der Band bereits das nicht völlig unpassende (aber trotzdem verwirrende) Etikett „deutscher Grunge“ angeheftet wurde: So viel Originalität haben wir von einer deutschen Band schon sehr, sehr lange nicht mehr gehört. Die leidenschaftliche Spielfreude, mit der die drei zu Werke gehen, hat auch zur Folge, dass hier Bedrohlich-Düsteres geradezu bruchlos neben einer bisweilen fast überschäumenden Euphorie steht und auf den vielleicht anspruchsvollsten (aber auch besten) Song des Albums, „Ein Ende“, das jubilierende „Morgen sind wir raus“ folgen kann. Auch wenn diese Floskel vermutlich derzeit in jedem Review auftaucht: Wirklich großer Sport!
„Aufstieg und Fall der Gruppe Sport“ von Sport erscheint auf Strange Ways/Indigo.