Es gibt sie also noch – diese Bands, denen keine Geste groß genug sein kann. Komisch nur, dass diese nun ausgerechnet aus dem rationalen Deutschland kommt. Musik wie die der Cheeks – mit all ihrer Grandezza, mit dem Plüsch und dem Bombast – erwartet man bestenfalls aus England, nicht aber aus Augsburg. Sei es drum: Wenn es um das Anhäufen musikalischer Details, großartig ausgelegter Melodiebögen, Riffs und Hooklines und stilistische Zitate allerorten geht, dann können die Cheeks mit den besten aus dem Westen um die Wette protzen – und dabei nicht nur bestehen, sondern sogar glänzen. Die Einflüsse der Band – von den Zombies bis zum Glam Rock – sind allenthalben erkennbar, machen jedoch Sinn. Einfach deswegen, weil die Cheeks nicht parodieren, nichts besser machen wollen als früher und nichts übertreiben. Sie wollen einfach nur tolle Songs produzieren und tun das auch. Und eine Ode an die schräge Mode-Queen Vivian Westwood rundet das Ganze mit der Zunge in der Backe ab.
„Raw Countryside“ von The Cheeks erscheint auf Eggman/Cargo.