Der Mann hat zwei Gesichter. Wenn Joey Cape als Sänger von Lagwagon oder besonders als Gitarrist von Me First And The Gimme Gimmes auf der Bühne steht, dann wird gelacht, geprollt und gefeiert. Wenn er aber als Bad Astronaut Musik macht, dann kommt seine dunkle, seine traurige Seite zum Vorschein. Cape erweist sich als nachdenklicher, ernster Mann, der düstere Popmusik spielt.
„Twelve Small Steps, One Giant Disappointment“ ist die vierte Bad Astronaut-Veröffentlichung und die erste seit vier langen Jahren. In der Zwischenzeit ist viel passiert, vor allem ist mit Derrick Plourde, ehemaliger Schlagzeuger von unter anderem den Ataris, RKL und eben auch Lagwagon und Bad Astronaut, ein langjähriger Wegfährte von Cape gestorben. Zusammen haben die beiden mit den Arbeiten an diesem Album begonnen, alleine hat Cape es beendet und das Ende der Band beschlossen. Und so wundervoll diese Songs dann zum Teil auch geworden sind, so traurig und tragisch sind die Umstände, unter denen sie entstanden sind. Kein Wunder also, dass man die fröhlichen Momente hier suchen muss. Es dominiert die Melancholie.
Dabei hat Cape jetzt nicht nur Balladen gemacht. Nummern wie „Good Morning Night“, „Ghostwrite“ oder „Autocare“ haben schon Dampf und sind feine Indie-Rocker, die auch auf den letzten Lagwagon-Platten nicht negativ aufgefallen wären. Doch hier ist der Bad Astronaut und der ist eben auch ein ausgezeichneter Singer / Songwriter, der ebenso ausgezeichnete Musik ohne Tempo schreibt. Songs wie das akkustische „One Giant Disappointment“ nämlich, das zu einer großen Hymne wachsende „San Fransisco Serenade“, das spartanisch instrumentierte „The Thirteenth Step“ oder das über achtminütige „The ‚F‘ Word“. Und alles zusammen ergibt ein ergreifend schönes Album.
MP3s „Autocare“ & „The ‚F‘ Word“
„Twelve Small Steps, One Giant Disappoinment“ von Bad Astronaut erscheint auf Fat Wreck Chords/SPV.
