Auch für ihren zweiten Tonträger haben sich Kiesgroup aus Düsseldorf wieder einen malerischen Titel ausgedacht. Wenn man sich den indes richtig überlegt, dann führt der nicht so richtig konkret in eine bestimmte Richtung. So in etwa wie die Musik des hier zur Band aufgemotzten Duos. Es ist ja immer schön, wenn eine Band sich stilistische Hintertürchen aufhält, aber hier sind die verschiedenen Elaborate so extrem unterschiedlich geraten – zwischen Gitarrenpop, Rock, Avant Garde und knochentrockener Elektronik hin und herpendelnd – dass die Linie verloren geht. Dabei schneiden die gitarrenbetonten, konventionellen Songs, wie z.B. der mitreißende Opener „Empathie“ eigentlich grundsätzlich besser ab, als die verstiegenen E-Experimente, die – der Titel sagt es – auf Umwegen ins Nichts führen. Da wurde zwar viel gewagt, aber dadurch auch einiges verloren. Beispielsweise gibt es da den Song „Oben“ – der im Prinzip ganz nett daherschrammelt – aber als einziger von Cahtleen Baumann gesungen wird. Das führt dazu, dass sich das anhört, wie der Track einer ganz anderen Band. Solcherlei gibt es noch mehr. Es ist ja fast unangenehm, weil ja allzu oft das Gegenteil der Fall ist – aber hier hätte etwas weniger Experimentierfreude und stattdessen eine Besinnung auf das erfolgreich erschlossene Songformat tatsächlich mehr gebracht.
„Das Leben als Umweg zwischen Nichts und Nichts“ von Kiesgroup erscheint auf Lolila/Broken Silence.