Platte der Woche KW 23/2007
Es wurde ja auch mal wieder Zeit, dass Manson seine Ausflüge in Kunst-Ausstellungen und Malerei beiseite legt und sich wieder um das Wesentliche kümmert: Musik. (Ob diese jetzt auch als Kunst bzw. in erster Linie als Inszenierung der Person Manson abgestempelt werden sollte, sei mal dahingestellt und jedem selbst überlassen.) Eigentlich sollte man wie immer ein Konzept-Werk erwarten, doch diesmal sollte es wohl einfach mal schnell gehen und gut klingen – und Manson hat es tatsächlich geschafft, ein richtig gutes Rock-Album abzuliefern, ohne wieder einmal vollkommen zu übertreiben.
Denn Manson hat vor allem eines auf der neuen Platte gemacht: Die Handbremse angezogen und einfach mal fast schnörkellose Rock-Songs ohne viel Industrial-Brimborium und sonstiger Inszenierung geschrieben. Und diese stehen ihm verdammt gut. Man fühlt sich stellenweise wieder an „Mechanical Animals“-Zeiten erinnert, was wahrlich keine schlechte Referenz in der Manson-Karriere darstellt. Das Album strahlt ebenfalls wie „Mechanical Animals“ eine eher düstere Atmosphäre aus, thematisch dreht sich Mansons Welt diesmal wieder um Vampire, den Teufel und natürlich Wut und Verzweiflung, die obligatorischen „Fuck You“-Passagen sind ebenfalls vorhanden. Gewohnte Kost also, doch wie bereits angedeutet, geht es musikalisch eher reduzierter zu. Die Gitarren sind allgegenwärtig (allerdings hätte er sich die eher banalen Gitarren-Soli sparen können), die breiten, verzerrten Riffs sorgen für eine unheilvolle Stimmung, darüber natürlich Mansons Organ. „Eat Me, Drink Me“ ist doch wirklich mal eine angenehme Überraschung geworden, wer hätte das gedacht?!?
„Eat Me, Drink Me“ von Marilyn Manson erscheint auf Interscope/Universal.