Die Happy Mondays waren ja eigentlich nie so richtig weg – und auch nie so richtig da. Ein wenig klingt diese erste neue Scheibe nach Äonen auch danach. Das, was Shaun Ryder und seine Mannen hier machen, ist eine Art psychedelischer Bestandsaufnahme und ein Rückblick auf vergangene Zeiten. Richtige Stücke im klassischen Sinne gibt es eigentlich kaum – eher Jam-Sessions mit Hörspiel-Charakter mit einem Ryder, der sich zumindest teilweise auch als Comedian versteht. Dazu gibt es – vollkommen unerklärlicherweise – eine Cover-Version von Debbie Harrys „Rush Rush“ – dem schlechtesten Stück aus dem schlechtesten aller Soundtracks, „Scarface“ von Giorgio Moroder. Zwar ist das Stück hier witziger und unterhaltsamer als der ursprüngliche, sterile Synthie Pop, aber eine musikalische Großtat ist das auch nicht gerade. Die Musikrichtung, für die die Happy Mondays standen wie keine andere Band – der gitarrenorientierte Rave -, ist hier auch noch vorhanden, führt aber – mangels griffiger Strukturen – so recht nirgendwo hin. Der Weg ist hier wohl das Ziel. Ob sich die Happy Mondays mit dieser Scheibe im schnelllebigen, Singles-orientierten Brit-Markt einen Gefallen tun, bleibt abzuwarten. Die Legende lebt jedenfalls.
„Uncle Dysfunktional“ von Happy Mondays erscheint auf Sequel/Rough Trade.