Daphné sagt von sich selbst, dass sie sänge, als trüge sie ein Vogel in höhere Sphären. Ganz so schlimm ist es aber längst nicht. Daphné singt zwar hoch – manchmal auf Englisch, meist auf Französisch – aber sehr melodisch und keineswegs zu hoch. Die Songs ihres zweiten Albums, das den schlichten Titel „karmesinrot“ trägt, weil sie sich bei der Komposition von dieser Farbe inspiriert sah, und es viele Themen gibt, die sich rot am besten darstellen lassen, gehören zur Kategorie „organische Pop-Songs“ im besten Sinne. Zu Streichern, Bläsern, sparsamer Band Gitarren- und Keyboard-Begleitung singt Daphné Chansons, die sich stilistisch einer Kategorisierung verweigern. Das reicht vom New Orleans-Vibe über sachte Bossa-Klänge und A-Cappella-Einlagen bis zum klassischen 60s Franko-Pop inkl. Rhythmusmaschine und selbst gesungener Harmonie-Vocals. Das Ganze kommt dabei zwar dezidiert frankophil rüber – was die Harmonie und Gemütslage betrifft -, hält sich aber vom üblichen Chanson-Schema fern – auch dank des Einfallsreichtums die Arrangements betreffend. „Carmin“ ist ein Musterbeispiel selbstbewussten, aktuellen Franko-Pops.
„Carmin“ von Daphné erscheint auf V2/Universal.