Nachdem sich sowohl Farin Urlaub als auch Bela B in letzter Zeit solo ausgetobt haben und auch Rod als Produzent oder mit Abwärts abseits von Die Ärzte aktiv war, gibt es nun endlich mal wieder einen neuen Silberling des vermutlich besten Trios des Landes. „Jazz ist anders“ heißt er. Anders klingt er aber natürlich nicht, denn es sind Die Ärzte und die machen Musik von Die Ärzte. Eben diese Musik aber kommt hier überraschend mitreißend, aufregend und leidenschaftlich aus der Pizza-Box.
Intern hat es bei den Berliner in der letzten Zeit wohl etwas gekriselt, all die anderen Projekte und Reisen aber scheinen FarinBelaRod verdammt gut getan haben. Denn „Jazz ist anders“ sprüht nur so von Wortwitz, musikalischen Spielereien und einfach großer Klasse. Man spürt, dass die drei es noch mal wissen wollen und nach wenigen Songs bereits weiß man, dass sie einfach die beste Band der Welt sind. Denn schon der Farin-Opener „Himmelblau“ ist ein kleiner Pop-Hit für das nächste Festival, Belas anschließendes „Lied vom Scheitern“ ist gräfische Kunst und weit besser, als jeder „Bingo“-Track und auch wenn Rods „Breit“ anschließend mächtig plump und prollig ist – es ist auch verdammt komisch und nicht weniger als ein Ohrwurm.
Fakt ist, dass „Jazz ist anders“ ein richtig tolles Album geworden ist, das vielleicht nicht komplett ohne Ausfall auskommt, das aber mit unter anderem der ersten, großartigen Single „Junge“, der bluesigen Disco-Nummer (!) „Deine Freundin (wäre mir zu anstrengend)“, der „Gabi“-Rückkehr „Nur einen Kuss“, dem an damals erinnernde „Alleine“ oder dem punkigen „Die ewgige Maitresse“ eine Menge Songs im Programm hat, die beste Laune und großes Entertainment garantieren. Natürlich nicht nur auf Platte – die übrigens in putziger Pizza-Verpackung und mit Bonus-Single erscheint -, sondern in Kürze auch wieder in den Arenen dieser Welt. Ein natürlicher Pflichttermin…
„Jazz ist anders“ von Die Ärzte erscheint auf Hot Action/Universal.