Graf Tati ist so einer dieser weltfremden Zauberlehrlinge, denen die banale Realität nicht ausreicht. In seinem betreffenderweise „Lind“ genannten Traumreich gibt es keine lauten Töne, keinen Krach, keine Schräglage. Stattdessen gibt es pastellfarbene, Bossa-infizierte, leichte Unterhaltungs-Muzak und Chansons mit Pseudo-intellektuellen, deutschsprachigen Textblasen (also nicht dümmlich, aber auch nicht wirklich unbedingt zwingend notwendig), die leichtfüßig ins Nichts entschweben. Das kann man sehen wie man möchte – auch positiv (etwa in dem Sinne, dass das sanftmütige Gesäusel nun wirklich niemandem weh tut) – ein wenig beliebig kommt die Sache aber schon rüber. Einfach deswegen, weil Tati als Songwriter entweder keinen Wert auf Melodien legt, oder aber keine zustande bringt, weswegen das Ganze dann doch arg an der Geduld des Zuhörers nagt%3B zumal das alles mit einer gewissen kühlen Distanz dargeboten wird. Für zartbesaitete Schöngeister könnte Tati indes so etwas wie eine Leitfigur sein.
„Lind“ von Graf Tati erscheint auf Apricot Records/Rough Trade.