Nachdem Mike Batt seine Neuentdeckung Katie Melua unter seine Fittiche genommen hatte, hatte er sich ganz bewusst eine Auszeit als Sänger genommen, um sich auf die Unterstützung seiner Elevin konzentrieren zu können. Nachdem diese so langsam flügge wird, arbeitet Batt mit diesem Album nun seine eigene musikalische Historie auf. Anstatt aber einfach ein Best Of-Album auf den Markt zu schmeißen, entschloss er sich – bis auf zwei Ausnahmen – seine erfolgreichsten Tracks neu einzuspielen. Wohl mehr um sich selbst zu beweisen, dass er als Sänger und Interpret immer noch seinen jugendlichen Charme bewahrt hat, als aus einem anderen Grund. Denn die Stücke selbst weichen nur minimal von den ursprünglichen Aufnahmen ab – ja wurden sogar teilweise in derselben Besetzung eingespielt (z.B. wiederholte Chris Spedding seinen Gastauftritt beim „Ride To Adagir“). Was das Songmaterial betrifft, so ist es doch verwunderlich, dass jemand mit solch anarchistischen Mutterwitz wie eben Mike Batt dermaßen bierenste Platitüden zu Textmaterial verwurschteln kann wie z.B. „Lady Of The Dawn“, sein Roboter-Pop „System 605“ oder die Moritat vom „Soldier“. Das muss damit zusammen hängen, dass sich Batt als altmodischer Kompositeur klassischer Prägung versteht, der sich auch für Musicals (von deren er auch einige verfasste) nicht zu schade ist. Musikalisch ist Batt vom Klassik-Rock der 70er geprägt, während ihm als Melodien- und Harmonie-Schmied so schnell niemand etwas vormacht. Einen fast vollständigen Überblick über seine Karriere bietet dieses Werk auf jeden Fall – minus der „Wombles“ plus einer Intonation der Melua Nummer „Closest Thing To Crazy“.
„A Songwriter’s Tale“ von Mike Batt erscheint auf Dramatico/Rough Trade.
