Das Problem vieler Künstler aus dem Americana-Umfeld ist ja, dass sie teilweise dermaßen in Ehrfurcht vor den Genreregeln erstarren, dass ihre Werke wie eine staubige Pflichtübung daherkommen. Nicht so im Falle von Langhorne Slim. Obwohl er ja nun wirklich nichts neu erfindet, trägt der Mann seine Elaborate mit einer dergestalten Inbrunst und voller überschwänglicher Energie vor, dass man nun wirklich glaubt, er habe angeschrägtes Songwriting der Dylanschen Schule erfunden und mit einer Prise wankelmütigen Rock’n’Roll verquickt. Da stolpert die Rhythmusgruppe, jubiliert die Fidel, prustet die Posaune und tänzeln die Akkordeons, dass es eine reine Freude ist. Dazu singt der Mann – wie schon angedeutet – in der Manier eines Village-Veteranen der ersten Stunde. Ganz mal davon abgesehen, schreibt Langhorne Slim klasse Songs. So macht die musikalische Vergangenheitsbewältigung Spaß!
„Langhorne Slim“ von Langhorne Slim erscheint auf Kemado/Rough Trade.