Diese unrasierten Quastenflossler aus Schweden hatten uns bereits mit dem im vorigen Jahr erschienenen Pt. 1 vorgeführt, wie hinreißend schön versponnener, gekonnt gemachter 70er Jahre Retro-Prog sein kann. Wohlan – Vorhang auf zum zweiten Akt, der mindestens genauso spinnert und kaum weniger schön daherkommt. Allein schon die analogen Keyboard-Sounds auf diesem 74-Minuten-Album sind einen Kopfhörer-Rundflug wert. Der trotz generell etwas rockigeren Tempi weiterhin herrlich unaufgeregte Gesang von Rikard Sjöblom einen weiteren.
Und kurzweilig ist und bleibt dieses Verkehrsaufkommen: Auf Pt. 2 können folkige Akkordeonparts in Sekundenschnelle mit Verbeugungen vor Jon Lords Orgeleien auf „Sarabande“ wechseln, in Walzer-Parts umschlagen, woraufhin dann fiepsige Computer-Spiel-Sounds vorbeiwehen („Cashflow“). Und das Titelstück als Ultralongtrack (36:) könnte selbst anspruchsvollste Progger-Vorstellungen befriedigen. Ein nach Mondlaute klingendes Instrumental beendet ein großes Progrock-Statement: Kraus, teils krautig, immer besonders und in Summe ganz wunderbar!
„Sleeping In Traffic: Part Two“ von Beardfish erscheint auf InsideOut/SPV.