Das englisch-deutsche Projekt hatte in den 70ern mit Alben wie „Journey To The Centre Of The Eye“, „A Tab In The Ocean“ und vor allem „Remember The Future“ Progrock-Anhänger verzaubert. Nach einer die 80er und 90er währenden kreativen Pause meldete man sich 2001 wieder mit einem Album („Prodigal Son“) zu Gehör. Dem verlorenen Sohn folgte 2004 die gleichfalls etwas untergegangene „Evolution“. Und nun also „Book Of Days“, aufgenommen mit immerhin den beiden Gründungsmitgliedern Roye Albrighton (voc, guit) und Ron Howden (drms) sowie Klaus Heinatsch (ex-Jane). Doch wer Nektar seit den ’74er Großtaten nicht mehr gehört hat, ist mal mindenstens von der Entwicklung von Albrightons einst so unverwechselbarer Gesangsstimme maßlos enttäuscht. Wo es früher intensiv und druckvoll harmte und barmte, da kommen die Gesangslinien heute schlapp und sogar etwas zittrig über den Ärmelkanal.
Auch das Material der immerhin 54 Minuten laufenden CD ist so wenig zwingend („Over Krakatoa“) bis ziellos-langweilend („King Of The Deep“), dass man schnell vergessen hat, dass man die Scheibe schon mal bzw. wie oft man sie schon angehört hat. Selbst der sich an so etwas wie Dramatik versuchende „Iceman“ vertändelt sich über 10:30 einfach zu oft, um im Gedächtnis zu bleiben. Wenn die Band mit dieser Selbstdemontage weitermacht, kann sie bald Seite an Seite mit den jammervollen Barclay James Harvest-Spaltprodukten auftreten. Oder tut sie das etwa schon?
„Book Of Days“ von Nektar erscheint auf Bellaphon.