Wirtschafts- und Motivationskrisen auch in der Progrock-Branche: Martin Orfords zweites Soloalbum (nach „Classical Music And Popular Songs“, 2000) ist gleichzeitig auch sein Schwanengesang. Der Keyboarder war Gründungsmitglied der in Proggie-Kreisen mit ehrfürchtigem Raunen genannten IQ, Boss von IQs Hauslabel Giant Electric Pea sowie gern gesehener musikalischer Partner bei u.a. Jadis oder John Wettons Solotreiben. Doch gerade als Labelchef hat der Brite die Veränderungen der Musikindustrie durch CD-Piraterie, Web-Tauschbörsen etc. besonders intensiv erfahren. Und hat jetzt keine Lust mehr: 2007 verließ er IQ, fürs laufende Jahr kündigte er seinen Rückzug aus dem Monkey Business an.
Nicht ohne aber mit „The Old Road“ ein wunderschönes Servus zu hinterlassen. Tracks wie das sehr achtbar von ihm selbst gesungene „Grand Designs“ haben zwar gallebittere Texte, bieten aber mit das Gediegenste was im an den 70er Jahren orientierten Progrock sowie im Neoprog britischer Prägung derzeit am Start ist. Kunststück, bei Akteuren wie dem wunderbaren Steve Thorne (voc, guit), John Wetton (voc, bss) oder John Mitchell (guit, Arena, It Bites). Das Instrumental „Power And Speed“ bringt noch einmal alles nach vorne, was IQ zu den besseren Genesis gemacht hatte. Well done. Nun mach’s besser, Martin!
„The Old Road“ von Martin Orford erscheint auf InsideOut/SPV.