Wie Jeremy Warmsley die Pop-Musik als solche sieht, zeigt vielleicht am Besten das mitreißende Cover von New Orders „Temptation“, das Warmsley auf seiner zweiten Scheibe durch seinem recht eigenwilligen „Indie Elektro Schrammel New Wave“-Treatment unterzieht. Auf seiner zweiten CD legt Warmsley zwar sehr viel Wert auf memorable Melodien und Refrains, verzichtet aber nicht auf zwar verspielte, komplexe Songstrukturen, abwechslungsreiche Arrangements und vor allen Dingen musikalische Gegensätze, die er miteinander verquickt. Dazu singt er mit einer sirenenhaften Stimme, die so ganz und gar nicht Radiokompatibel daherkommt. Warmsleys Detailverliebtheit und musikalische Unberechenbarkeit mögen für manche schon wieder irritierend wirken – andereseits reiht er sich damit ein in die große Parade musikalischer Exzentriker. Insgesamt gelang Warmsley mit „How We Became“ ein Stück intelligent gemachter, anspruchsvoller und – trotz einiger Elemente aus der Jetztzeit – durchaus zeitloser Pop-Musik.
„How We Became“ von Jeremy Warmsley erscheint auf Transgressive/Rough Trade.