Phil Manzanera ist selbstverständlich bis zum heutigen Tage vor allen Dingen der Gitarrist von Roxy Music – der besonders in der ersten Phase der Band bis 1975 den Sound entscheidend mitprägte und in gewisser Weise sogar so etwas wie der Vorreiter der Punk- und New Wave-Ästhetik war. Als instrumental orientierter Solokünstler hat Manzanera hingegen mit Rockmusik noch nie viel am Hut gehabt. Auch sein neuestes Werk, das er zusammen mit Drummer Charles Hayward und Pianist Lezek Mozdzer einspielte, hat mit Rockmusik nichts zu tun – obwohl der Opener noch zaghaft und erfolgreich Druck macht. Doch hier gibt’s im Prinzip richtig schönen, altmodischen Fusion-Jazz-Rock. Und dafür, dass die Scheibe nach einer eigens von Gibson aufgelegten Sonderserie der V11 Firebird-Gitarre (inspired by Phil Manzanera) benannt ist, enthält sie vergleichsweise sogar wenig Gitarrensounds. Jedenfalls, was die Soli betrifft – da ordnet sich Manzanera eher unter und lässt Mozdzer den Vortritt. Überhaupt ist die Scheibe ein kollaborativer Erfolg, denn nicht nur jammte man zusammen, sondern Phil bat seine Mitstreiter auch eigene Kompositionen beizusteuern – weswegen das Werk recht abwechslungsreich geraten ist. Und für alle jene, die den „alten“ Manzanera vermissen, erscheint zeitgleich mit „The Music 1972-2008“ eine Retrospektive, die sowohl Manzaneras Roxy Music-Vergangenheit bedenkt, wie auch seine Arbeiten mit 801 Live, Brian Eno und seinen Solo-Alben. Neben den beiden CDs die in die Roxy- und Nach-Roxy-Phase eingeteilt sind enthält das Set eine DVD, die alte und neue Documentaries zu Roxy und Manzanera enthält – und als Bonbon diverse Live-Performances.
„Firebird V11“ von Phil Manzanera erscheint auf Expression/Rough Trade.