Wenn man sein Karma aufwischen kann, dann hat man es – zumindest spirituell – wohl zu etwas gebracht im Leben. Judith Owen demonstriert auf ihrem neuen Werk jedenfalls eine gediegene musikalische Entwicklung. Die hier versammelten Stücke entstanden bereits vor zehn Jahren in Zusammenarbeit mit Glen Ballard – eine Alanis Morrissette-Variante ist aber trotzdem nicht daraus geworden. Ganz im Gegenteil: Judith überarbeitete die Tracks dermaßen radikal, dass sie heutzutage weit entfernt sind von jenem klinisch-artifiziellen Sound, der den Produzenten Ballard so auszeichnet. Judith beackert in etwa das Gebiet, das leicht spinnerte Diven wie z.B. Tori Amos oder Kate Bush besetzen. Allerdings weniger exaltiert, dafür musikalisch abwechslungsreicher (mit Anleihen bei Jazz und Soul) und ohne jede Berührungsängste zum Pop. „Mopping Up Karma“ ist eine bemerkenswert stilsichere, zeitlose Singer-Songwriter-Scheibe mit starken Songs und großartigen Pop-Momenten geworden.
„Mopping Up Karma“ von Judith Owen erscheint auf Ada Global/Rough Trade.