Viele zeitgenössische Folk-Sängerinnen tun sich schwer mit ihrem Metier. Entweder aus falsch verstandener Ehrfurcht vor dem „unantastbaren“ Erbe oder aber, weil sie keine Notwendigkeit sehen, der Sparte ihren eigenen Stempel aufdrücken zu wollen (nach dem Motto: Repariere nicht, was nicht kaputt ist). Cara Dillon (und nicht zu vergessen ihr Partner Sam Lakeman) haben diese Berührungsängste nicht. Zwar konzentriert sich Cara auf diesem Album darauf, eher obskure Folk-Weisen zu interpretieren – bloß käme kaum ein Zuhörer drauf, dass sie das tut. Denn die Arrangements und die Vortragsweise sind dermaßen unprätentiös, jazzig, transparent und leichtfüßig, dass sich keinerlei Retro-Touch oder das bei Folk-Scheiben oft gefürchtete Müsli-Feeling einstellt. Und dann ist da noch Caras klare, durchdringende Gesangsstimme, die strahlend im Mittelpunkt steht. „Hill Of Thieves“ – nach einer Babypause eingespielt – ist dabei kein wirklicher Neubeginn sondern zeigt Dillon und Lakeman auf gleich bleibend hohem Niveau und auf der Höhe ihrer Kunst.
„Hill Of Thieves“ von Cara Dillon erscheint auf Charcoal/Rough Trade.