Was hat sich die Schweizerin Heidi Happy bloß bei diesem Künstlernahmen gedacht? Auch das zweite Werk ist nämlich – von einigen (aber ganz wenigen) – unbedarften Folk-Momenten ein Mal abgesehen, eher der Soundtrack für Desolation, Melancholie oder zumindest doch Drama. Das mag zum Teil auch am Ansatz liegen: Heidi verpackt ihre (mittlerweile geschickt konstruierten) Songs nämlich in feinsinnige, aber auch ein wenig strenge Layouts mit kammermusikalischen Streichern und Bläsern, orchestraler Perkussion und ornamentalen akustischen Gitarrenfiguren zwischen Folk und Prog mit Kunstlied-Charakter. Musikalisch hat Heidi eine eigene Sprache gefunden, die irgendwo zwischen Folk, Jazz und Klassik daherlaviert, wobei – nachvollziehbar – die kunstvoll drapierten Gesangsharmonien im Zentrum stehen. Trotz all dem sind Heidis Songs keine Kopfgeburten, sondern durchaus zugänglich – nur eben nicht auf eine herkömmliche Art und Weise. Mit „Flowers, Birds And Home“ zeigt Heidi Happy Profil und empfiehlt sich als eigenständige, originelle Vertreterin ihrer Zunft.
„Flowers, Birds And Home“ von Heidi Happy erscheint auf Little Jig/Alive.
