Finnland ist ja eh ein Land, das für seine musikalische Vielseitigkeit berühmt ist. Vom Tango über Hardrock bis hin zu den Leningrad Cowboys findet man dort alles vermengt, was sich nicht wehrt. Davon zehren auch Bands wie die Damn Seagulls. Obwohl sie eigentlich nicht mehr (aber auch nicht weniger) machen, als lebendigen, zeitgemäßen Gitarrenpop, gibt es immer wieder Momente auf ihrem Debüt, die aufhorchen lassen. Sei es ein nicht weiter erklärbares Folk-Intro, aus dem Zusammenhang gerissene Soul-Momente oder regelrechte Big Band-Anwandlungen. Auf ihrem mittlerweile dritten Album haben sie dabei die Kunst perfektioniert, im Prinzip Gewohntes und Erwartetes mit eigenwilligen Ansätzen und dem Willen zur formalen Größe und jeder Menge Spielfreude aus dem Mittelmaß herauszukatapultieren. Die Damn Seagulls gebärden sich dabei wahrlich größer als das Leben – was auch das bandinterne Ziel ist – und sind dabei US-Kollegen (besonders jenen, die immer alles so ernst nehmen) deutlich überlegen.
„Hunting Season“ von Damn Seagulls erscheint auf Fullsteam/Pias.