Was da aus den Boxen kommt, ist laut und ungestüm. Eher Punk als Pop, eher North Of America als Steiermark. Doch genau da kommen Killed By 9V Batteries her. Mit ihrem zweiten Album „Escape Plans Make It Hard To Wait For Success“ erfinden sie das Rad nicht neu. Aber das müssen sie auch nicht. Jenseits des Mainstreams beleben sie die DIY-Kultur der achtziger Jahre wieder und können durchaus einem Vergleich mit den frühen Dinosaur Jr. standhalten.
Auch wenn es auf „Escape Plans Make It Hard To Wait For Success“ meist laut zu geht, leben die Tracks von einer ungewöhnlichen Klarheit, die man durch ihre Entschlossenheit begründen mag. Ohne auch nur ein Wort ihrer Texte verstehen zu können, wäre jedem sofort klar: Diese Jungs sind wütend! Wütend auf die momentane gesellschaftliche Situation, wo das Gehirn mit Society-Sendungen im Privatfernsehen bombardiert wird, gecastete Emobands mit verschmiertem Kajal falsche Emotionen in die Kamera heucheln und Musik nur noch ein Accessoire zum richtigen Lifestyle auf dem iPod und in MySpace Freundeslisten ist. Killed By 9V Batteries gehen zurück in eine Zeit, in der Musik noch einen Durchmesser von knapp 30cm und Rillen besaß und für viele einen ganz anderen Stellenwert hatte. “Neuhass”, nennen sie ihre Haltung, die weg von den heutigen Hochglanzproduktionen zurück zum DIY Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger führt. Diese Zeitreise hört man auch ihrer neuen Platte an. Sie klingt so, als wäre die Zeit wirklich stehen geblieben. Die frühen Dinosaur Jr. reihen sich neben die frühen The Notwist und irgendwie kann man meinen: Die Welt ist zwar nicht in Ordnung, aber es gibt da diese drei Typen, die machen was. Und es wäre schön wenn in Zukunft „Neuhass“ in örtlichen Bushaltestellenhäuschen geritzt und auf Lederjacken gemalt werden würde.
„Escape Plans Make It Hard To Wait For Success“ von Killed By 9V Batteries erscheint auf Siluh/Broken Silence.
