Indianischer Blues – bzw. der Einfluss indianischer Musik auf die Entstehung des Blues – ist wohl eine Sache, die so offensichtlich ist, dass sie bislang einfach übersehen wurde. Und das, obwohl doch gerade auch die Indianer jeden Grund haben, für den Blues empfänglich zu sein. Auf dieser CD-Box (drei Enhanced-CDs mit Video-Teil) finden sich Beispiele zeitgenössischer indianischer Musiker, die diese Querverbindungen aufdecken – und auch gleich wieder in die Praxis umsetzen. Musiker wie Keith Secola – einer der wenigen der hier Vertretenen, die auch bei uns bekannt sind – präsentieren ihre Version des Rez-Blues (Rez steht dabei für „Reservation“), und der ist in den seltensten Fällen auf die reine Lehre beschränkt. Neben akustischem Folk-Blues – bei dem die indianischen Einflüsse besonders deutlich werden – gibt es E-Blues, Blues-Rock, Folk, Country und auch eine Prise Hip Hop. Dazu gibt es – gelegentlich – erläuternde Erläuterungen diverser indianischer Topics (wie z.B. die Geschichte von Kokopelli (die z.B. zuletzt von Kosheen genutzt wurde). Der Verzicht auf reine Kulturpflege und das Ausloten verschiedener Möglichkeiten gibt so einen ganz guten Überblick über der momentanen Situation indianischer Musiker in den USA(und nicht unbedingt der Szene (denn diese gibt es genau genommen nicht)). Insgesamt ist diese Sammlung dabei eher unterhaltsam als umfassend, denn natürlich kann das Thema auch auf drei CDs nicht abschließend abgewickelt werden (zumal eine überschaubare Anzahl von Musikanten agiert und wichtige Namen (John Trudell etwa) gar nicht vorkommen.
„Indian Rezervation“ von Compilation erscheint auf Dixiefrog/Fenn.