Damals, in den 70ern und frühen 80ern, bevor sich die Grünen etabliert hatten (doch, diese Zeiten gab es ein Mal), gab es stattdessen Bands wie Cochise – und die machten Protestsongs – oder, wie man es damals nannte, Polit-Rock. In dem Fall bedeutete das eine Melange aus Müsli-Folk und Prog-Rock, der mit Elementen aus Klassik, Folklore und Americana (das es freilich damals auch noch nicht gab) versetzt war. Cochise waren sich damals nicht zu schade, auch die kleinste Kneipe als Bühne für die anarchistischen Losungen zu verwenden, die es weiland unters Volk zu bringen galt. Einige davon – wie z.B. „Atomkraft Nein Danke“ – gibt es heute auch noch. Was Cochise damals auszeichnete – und was heute auch noch spürbar ist – war der Umstand, dass sie sich selbst nicht ganz ernst nahmen und auch mal einen Witz in ihren Songtexten vertrugen. Daneben gab es knallharte politische Themen und eine faszinierende Vorliebe für Neil Young, die sich in echten Coverversionen oder hemmungslos eingedeutschen Hommages („Cortez The Killer“) manifestierte. Insgesamt bietet diese Zusammenstellung von Live-Aufnahmen und Oddities einen durchaus umfassenden Überblick über das Wirken von Cochise und auch Versionen aller relevanten Stücke. Wer sich also für so etwas interessiert, kann hier bedenkenlos zugreifen.
„Rolltreppe Rückwärts“ von Cochise erscheint auf Sireena/Broken Silence.