Neue Alben von Marilyn Manson kann man inzwischen mit „Nightmare On Elm Street“-Filmen vergleichen – es ist alles so absurd übertrieben, dass man nur drüber lachen kann anstatt sich eventuell zu fürchten. Niemand wird doch heutzutage ernsthaft darüber entsetzt sein, was Marilyn Manson textlich von sich gibt, oder? Er bedient die üblichen Themen: Drogen, Abtreibung, Himmel und Hölle (vor allem Hölle), (Welt-)Untergang, Narben, Tod, Monster, etc. – nichts Neues also, und Manson zeigt auch hier wieder einen gewissen Sinn für Humor: „Everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead“ singt er in „Four Rusted Horses“.
Doch leider tritt Manson musikalisch auch schon seit einigen Platten mehr oder weniger auf der Stelle, das sind fast schon Standard-Rock-Nummern, die sich nur noch durch sein Rumgegröhle von anderen Bands unterscheiden. Schade eigentlich, denn Platten wie „Antichrist Superstar“ oder auch „Mechanical Animals“ hatten durchaus ihre großen Momente und waren musikalisch spannend. Doch irgendetwas passiert trotzdem, wenn man „The High End Of Low“ durchhört – in der Mitte steht der neunminütige Song „I Want To Kill You Like They Do In The Movies“. Hat man sich dort erstmal durchgehört, meint man eigentlich am Ende der Platte angekommen zu sein. Doch es folgen nochmal sechs Stücke, die einen seltsamerweise daran hindern, die Stop-Taste zu drücken. Sechs Stücke, die dann doch nochmal einen guten Eindruck hinterlassen. Zugeben, musikalisch werden auch hier keine neuen Welten entdeckt, dennoch bleibt die Stop-Taste nach wie vor verborgen. Seltsam und fesselnd zugleich. Die eine Hälfte sehr schwach, die andere sehr gut. Zwiespalt. Was wiederum gut zu ganzen Geschichte Mansons passt.
„The High End Of Low“ von Marilyn Manson erscheint auf Interscope/Universal.