Bereits als Teenager verdiente Sayce sich seine Sporen als Sideman für den ja selbst nicht unbegnadeten, inzwischen aber leider das Himmelsorchester bereichernden Jeff Healey. Seither kooperierte er mit Uncle Kracker und war Teil von Melissa Etheridges Band. Auf nichts davon wäre man beim Anwerfen der „Peace Machine“ gekommen. Hingegen hätte man ratend darauf kommen können, dass das Album auf Provogue herausgekommen ist – also auf dem gleichen Label wie so viele andere Hendrix-Jünger, zum Beispiel Stoney Curtis. Sowohl das virtuose, aber songdienliche Gitarrenspiel wie der starke Gesang erinnern neben Hendrix selbst auch ein wenig an Eric Gales.
Wem das alles zu retro ist: Weghören! Wer schon mal gerne auf Konzerte von Randy Hansen oder Frank Marino geht bzw. auf solche von S.R.V. oder Randy California ging: Zuschlagen! Fast alle der 15 Tracks des 75 Minuten laufenden Langspielers haben einen elektrisierenden Funk(en), ob nun flotter Klopfer („One Foot In The Grave“), ob langsamer, orgelverstärkter Groover („Slip Away“), orientalisierende Akustik-Nummer („Angels Live Inside“) oder das nicht allzuweit von einem „Crosstown Traffic“-Cover stehende „All I Want“). Eine weitere tiefe Verbeugung geht in Richtung Kanada – mit der brutzelnden Distortion von „Cinnamon Girl“). Das Wah-Solo des Titelstücks allein ist die Beschäftigung mit dieser begeisternd ungeschminkten Naturschönheit von einer Platte wert, die 2005 bereits mit einem (langen) Stück weniger via Just For Kicks erhältlich war. Das (einfühlsam gute) Drumming steuert übrigens Kenny Aronoff bei.
„Peace Machine“ von Philip Sayce erscheint auf Provogue/Rough Trade/Mascot.




