Eines der ambitioniertesten Projekte der ausgehenden Krautrock-Ära leistete sich die aus Jane-Mitgliedern bestehende Gruppe Harlis aus Hannover, als sie mit „Night Meets Day“ ein Konzeptalbum in der damals gerade aufkeimenden Kunstkopf-Technik einspielte. Wie es in der Info treffend heißt, waren die Jungs damals ihrer Zeit weit voraus, denn Walkmen und MP3-Player gab es schlicht noch nicht – und somit auch kaum jemand, der bereit gewesen wäre, sich einen Kopfhörer aufzusetzen, um in den Genuss des frühen 3-D-Sounds zu kommen. Es waren aber dann doch eher die berühmten musikalischen Differenzen, die – trotz guter Kritiken für diese CD – dann kurz darauf zum Ende der Band führten (die heute als eine Reinkarnation von Jane wieder fröhliche Urstände feiert). Musikalisch gab es eine Mischung aus Westcoast-Sound und Prog-Rock – weit geschlossener und inspirierter als das Material des Debüts – und mit einem gewissen Charmefaktor versehen, weil vergleichsweise unverkrampft und naiv – aber kompetent – dargeboten.
„Night Meets Day“ von Harlis erscheint auf Sireena/Broken Silence.