Armer Edgar Heckmann! Da muss er vertragsgemäß eine Scheibe veröffentlichen, die so gar nicht ins geliebte Americana-Ambiente passen mag. Es geht um Interpretationen von Songs des bei uns nicht so bekannten Musical-Autors Cy Coleman, die zudem allesamt von Damen interpretiert werden und stilistisch ohne Wenn und Aber dem Jazz-Genre zugeordnet werden können. Es gibt also klassisches, amerikanisches Repertoire, obwohl Coleman zeitlich nicht mehr zur ersten Garde der Großen des Genres gezählt werden kann. Mal abgesehen davon, dass dieses nun wirklich kein Roots-Rock-Album ist, bietet es für den freigeistigen Hörer dennoch Hochkarätiges. Denn auch wenn die Tracks aufgrund der traditionellen Herangehensweise keine besonderen musikalischen Überraschungen bieten, passiert hier doch alles auf höchstem Niveau. Und die Auswahl der Protagonistinnen lässt bei Kennern sozusagen die Zungen schlackern (und zeigt, dass Dave Palmer, der Macher dieses Samplers, etwas von Musik versteht).
Denn hier wurden nicht irgendwelche Chanteusen zusammengesucht, sondern solche, die entweder 100%ig auf das Genre zugeschnitten sind (Madeleine Peyroux etwa oder (mit leichter Country Note) Patty Griffin) oder aber solche, die sich aufgrund ihrer Wandlungsfähigkeit mühelos ebendort einfühlen können. So geben sich Ambrosia Parsley (Shivaree), Sara Watkins (Nickel Creek), Sam Phillips (Ex Mrs. T-Bone Burnett), Nikka Costa und insbesondere Fiona Apple hier die Klinke in die Hand und überzeugen mit eher düsteren, mitternächtlichen Versionen der dargebotenen Nummern. Für Freunde dieses Genres bietet dieses Album makellose Interpretationen auf höchstem Niveau und für alle anderen ist die Scheibe als Einstieg in ein bislang fremdes Genre gar nicht mal so ungeeignet. Vielleicht sogar auch deswegen, weil das Material nicht so totgeritten ist, wie das klassische Songbook und man sich so besser auf die Stimmung einlassen kann.
„The Best Is Yet To Come – The Songs Of Cy Coleman“ von Compilation erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.