Schön, dass man sich auf die Great Crusades also doch nicht blind verlassen kann. Das meint: Auf ihrem letzten Album begnügte sich die langjährige Band mit den drei Brians im Prinzip damit, den Fans ihrer Live-Auftritte eine klangtechnische Vollbedienung zu liefern – ohne Schwächen zwar, aber auch ganz ohne Überraschungen und richtige Höhepunkte. Das war insofern schade, als dass sie auf den Alben vorher mit Variationen und Experimenten überzeugten – die sich freilich nicht ausgezahlt zu haben schienen. Umso erfreulicher, dass das neue Werk wieder eine Art musikalischer Wundertüte geworden ist, in der einfach mehr zu finden ist, als ein inbrünstiger Rocksong mit klassischem Gitarrengedröhn nach dem nächsten. Wahrscheinlich hing das damit zusammen, dass es insbesondere im Umfeld von Haupt-Song-Lieferant Brian Krumm hoch her ging – und sich diese Erfahrungen im privaten Kreis automatisch auf das Songwriting niederschlugen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es mit dem Bunnymen-Cover „The Killing Moon“ eine düstere Note gibt und insgesamt der Blues eine größere Rolle zu spielen scheint. Insgesamt sind es vor allen Dingen die mit Keyboards angereicherten, fast verspielten Arrangements, die sich vom durchgängigen „Druck machen“ differenziert fern halten, die aufhorchen lassen. Mag sein, dass die Fans lieber straighte Rocknummern hören möchten – den Musikern Great Crusades bekommt diese musikalische Entwicklung jedenfalls prächtig.
„Fiction To Shame“ von The Great Crusades erscheint auf Glitterhouse/Indigo.