Puah! Da haben wir ja noch mal Glück gehabt! Ursprünglich hatte Rich Hopkins vorgehabt, als Nachfolger des mit Lisa Nowak entstandenen Werkes „Loveland“ eine Psychedelia-CD zu machen. Doch zum Glück besann er sich eines besseren und konzentrierte sich auf seine sozialen und politischen Anliegen. Als Mitbetreiber der Tucsoner Suppenküche „Casa Maria“ kommt er ja täglich in Kontakt mit den sogenannten Wetbacks – illegalen Einwanderern aus Südamerika, meistens aus Mexico – deren Schicksal er hier zum Anlass nahm, daraus eine Scheibe zu machen. Zusammen mit seiner Frau, Lisa Novak als Co-Komponistin und Gesangspartnerin und den Luminarios als Backing-Band, schuf Rich hier so eine Art Wetback-Opera um die Geschichte von Amalia Tovar, die er in der Suppenküche traf und der er den Titeltrack widmete. Daneben gibt’s noch einen Abstecher nach Kuba und auch ganz sentimentale Rich-Nummern, wie man sie von ihm kennt. Aber: Spannend wird es immer dann, wenn er aus seinem musikalischen Ghetto ausbricht. Und das geschieht hier dann, wenn er den Trompeter Javier Gamez hinzu holt, wenn erstmals auf einem Hopkins-Album ein akustisches Piano zu hören ist, wenn Streicher hinzukommen oder Lisa Nowak ein eigenes Stück singt. Insgesamt ist „El Otro Lado“ Richs stärkste Scheibe seit langem – und zwar nicht nur, weil er der Welt sein persönliches Glück mitteilen möchte, sondern weil er endlich ein Mal Dinge ausprobiert, die von seinem gewohnten Trott abweichen.
„El Otro Lado / The Other Side“ von Rich Hopkins And The Luminarios erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.