Zwar lebt Kad Achouri, der Franzose mit den algerischen Wurzeln, zur Zeit in London – musikalisch schlägt sich das allerdings auf diesem dritten Werk überhaupt nicht nieder. Es gibt leichtfüßigen, melancholisch angehauchten, organischen und jazzigen Chanson-Pop mit leicht mediterranem Flair. Dass seine Musik so wenig urban erscheint, mag daran liegen, dass er sich nach der Veröffentlichung seines zweiten Albums „Société“ als Produzent der Filmmusik widmete und sich eher nach Afrika hin orientierte. Aber auch dieses findet sich auf dem neuen Werk nur Ansatzweise wieder. Hier agiert er rein akustisch (während er bislang auch mit Elektronik arbeitete) und insbesondere der Einsatz vieler verschiedener Blasinstrumente verleiht seinen Chansons zuweilen gar eine slawische oder nahöstliche Note. Inhaltlich ist Kad dabei aber gar kein Weltenbummler, sondern schreibt kleine, persönliche Songs über sich und sein Umfeld – mit einer poetischen Note – ganz so, wie er das bei Gainsbourg oder Boris Vian gelernt hat. Das, was Kads Chansons dabei auszeichnet, ist seine Fähigkeit, typisch Frankophiles aus ungewöhnlichen Perspektiven zu beleuchten und bemerkenswert unkonventionell in Szene zu setzen – ohne dabei den typischen Charme dieser Art von Musik aus den Augen zu verlieren.
„Lettre a Marianne“ von Kad Achouri erscheint auf Skycap/Rough Trade.