Das hat man ja auch nicht so oft: Eine russisch-stämmige Opernsängerin, die in Wisconsin aufgewachsen ist und in Sachen Doom-Elektronic-Pop unterwegs ist. In den USA hat Nika Roza, die sich den Künstlernamen Zola Jesus gab, bereits eine CD veröffentlicht. Das Europa-Debüt besteht jedoch aus neuem Material: Eine um drei neue Aufnahmen aufgebohrte EP namens „Stridulum II“. Das Material von Zola hat es dabei in sich: Zwar dröhnt und dräut das alles ganz mächtig, so wie es sich für Grufties auch geziemte – und es klingt zugegebenermaßen in etwa so, als sei es in den späten 80ern entstanden – aber Zola Jesus kann mehr. Da wäre zunächst mal der klassisch ausgebildete Gesang. Das soll nicht heißen, dass es tatsächlich opert – aber Zola weiß wie man singt, atmet und betont. Und dann gibt es deutlich mehr popige Refrains, als man in dieser Art von Ambiente erwartet – und zudem wird alles auch immer schön hymnisch aufbereitet – durchaus an der Grenze zur Parodie, die freilich nie überschritten wird. Insgesamt ist „Stridulum II“ also eine unerwartet kurzfristige und unterhaltsame Angelegenheit geworden.
„Stridulum II“ von Zola Jesus erscheint auf Souterrain Transmissions/Rough Trade.