Eine Kombination von Lambchop Mastermind Kurt Wagner mit Cortney Tidwell, die einer eingesessenen Nashviller Musikantenfamilie entstammt, hätte zwar nicht unbedingt auf der Hand gelegen, macht aber im Nachhinein durchaus Sinn. Die Sache entstand aus einem gemeinsamen Live-Auftritt heraus zunächst als Schnaps-Idee – und wurde im Laufe der Realisation sogar noch irrwitziger: Kurt und Cortney suchten sich den Katalog von Chart-Records – einem obskuren Nashviller Familienlabel – aus und schufen so ein Album mit Cover-Versionen, die kaum jemand als solche erkennen könnte.
Das Ergebnis ist dabei eine jener eher seltenen Kollaborationen, die nicht einfach so klingen, als habe man die beiden Bestandteile zusammengekippt. Es dominiert auch nicht eine der beiden Parteien. Irgendwie haben es Kurt und Cortney geschafft, ihre Eigenarten in das gemeinsame Projekt mitzunehmen und dennoch die Grenzen dessen, was sie normalerweise tun, aufzubohren. Gewinner oder Verlierer gibt es keinen – hier sind zwei gleichberechtigte Partner am Werke, die sich aus Spaß an der Freunde zusammen gefunden haben, um etwas Neues auszuprobieren. Es gibt da schon schlechtere Gründe, um eine Scheibe aufzunehmen – und so lange das alles so kurzweilig, unterhaltsam und nicht zuletzt überraschend dargeboten wird, wie hier, dann ist das Experiment zweifelsohne gelungen. Ach ja, noch etwas: Es ist geradezu unheimlich, wie gut die fremden Texte und Songtitel zu den in beiden Fällen etwas eigenartig strukturierten musikalischen Egos der beiden Protagonisten passen.
„Kort – Invariable Heartache“ von Kurt Wagner & Cortney Tidwell erscheint auf City Slang/Rough Trade.