„Es gibt noch keine 100 Alben von Virgin Steele – was tun?“, sprach Zeus. Bzw. sprach David DeFeis, seit den 80er Jahren Mastermind von New York’s Finest im „True Metal“ – Virgin Steele. Glücklicherweise lag die Antwort nicht allzufern: Olymp und Menschenwelt brauchen halt dringend einen Nachfolger des in Fan-Kreisen wahlweise eher betrauerten oder verlachten „Visions Of Eden“ von 2006. Ein David, ein Wort – und hier donnert uns schon „By The Hammer Of Zeus“ um die Ohren, gelungener Fehdehandschuh-Hinwurf des abermals quer durch die klassische Mythologie räubernden 2010er Albums. Da sind sie auch gleich alle wieder, die VS-Trademarks: Die stoisch nach vorn klöppelnden Double Bass Drums (sagte da jemand ‚was von Drum-Computern?), Davids sparsam-kräftige Klavierlinien und sein Heldengesang zwischen jubelndem Falsett und Raubkatzenfauchen. Und, ja leider auch wieder dieser fast zischige, tiefenarme Mix, typisch für die allermeisten VS-Epen. Darum wohl fällt es auch gar nicht wirklich auf, dass Bassist/Gitarrist Josh Block laut Promosheet auf TBLB mit einer siebensaitigen Gitarre experimentiert hat.
Ebenfalls wie stets dürfen sich die Songs Zeit lassen – 1:30-Gebolze passt halt nicht zu Akteuren wie Gottvater Zeus oder Orpheus, dem Sänger in der Unterwelt. Die 11 Tracks kommen so auf knapp 77 Minuten, die dem Freund der VS-Musik jedoch kaum jemals lang werden dürften. Selbst wenn „The Tortures Of The Damned“ schwer in diese Richtung geht, ist auch diesmal leider wieder kein Stück für die einsame Insel wie „Arms Of Mercury“ dabei. Für alle, die dennoch true believers bleiben, sind auch Gebinde mit Buch, Poster und Postkarte erhältlich.
„The Black Light Bacchanalia“ von Virgin Steele erscheint auf Steamhammer/SPV.