Zugegeben, es ist einfach, ein Album von Fans zusammenstellen zu lassen und dann darauf zu hoffen, dass all jene, die fleißig gevotet haben, das Ding auch kaufen. Die Kaiser Chiefs haben genau das gemacht: Anfang Juni gab es plötzlich 20 neue Songs auf der Bandhomepage, von denen man zehn zu seinem „ganz persönlichen“ Kaiser Chiefs-Album machen, mit einem Artwork versehen und auch weiterverkaufen konnte. Clevere Idee, wo doch clevere Marketingstrategien überall gefragt sind.
Tatsache ist aber, dass man den Kaiser Chiefs ein solches Anbiedern gerne verzeiht, spätestens nun, da ihr Album „The Future Is Medieval“ auch als CD erschienen ist und man sich beim Hören schnell klar wird, dass es die zehn auserwählten Songs in jedem Fall verdient auf die Scheibe geschafft haben. Und eigentlich kann man sich gut vorstellen, dass auch die anderen zehn mindestens noch einmal „Albumqualität“ hätten – ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Das ist moderne Popmusik, ein bisschen gekünstelt manchmal, gerne auch mit schelmischem Dandy-Appeal, von opulent bis indie. Und vergisst man einfach mal das schnöde Marketing-Drumherum, ist „The Future Is Medieval“ einfach ein gutes Album, mit den absoluten Favoriten „Dead Or In Serious Trouble“ und „Heard It Break“, eine CD, die es auch nicht nötig hat, mit dem Starproduzenten Tony Visconti zu prahlen, der für das vierte Studio-Album der Kaiser Chiefs verantwortlich zeichnet.
„The Future Is Medieval“ von Kaiser Chiefs erscheint auf B-Unique/Universal/Polydor.
