In den USA sind Blame Sally seit einigen Jahren ein fester Bestandteil der Americana-Szene und insbesondere für ihre mit perfektionistischer Akribie inszenierten Live-Konzerte bekannt. Dabei nehmen Blame Sally insofern eine Ausnahmestellung ein, als dass es sich hierbei um vier Damen (und einen Bassisten) handelt, die sich erst in einem relativ reifen Alter zur Band zusammenschlossen. Heutzutage haben die vier Protagonistinnen die 40er Marke bereits hinter sich gelassen – was sich musikalisch natürlich dadurch auswirkt, dass sie sich mit modischen Trends und Launen nicht weiter abgeben, sondern sich ganz auf die klassischen Tugenden besinnen – sowohl, was das Songwriting, wie auch das musikalische Handwerk betrifft. Da alle vier Ladies auch als Songwriterinnen tätig sind, ist das Oeuvre dementsprechend vielseitig. Vom Powerpop-Song bis zur Torch-Song-Ballade findet sich – auch auf diesem neuen Album – so ziemlich alles, was das Genre hergibt. Zusätzlich haben Blame Sally noch ein Faible für Latin-Grooves (Passagenweise wird auch auf Spanisch gesungen). Handwerklich macht den Multi-Instrumentalistinnen so schnell niemand etwas vor und die selbstverständliche Perfektion, die sich bei den Live-Konzerten einstellt, findet sich auch bei den Studio-Produktionen wieder. Manch jemand wird das vielleicht schon wieder zu glatt erscheinen, allerdings wird niemand Blame Sally mangelnde Ambitionen vorwerfen können. Wer nach einem weiblichen Gegenpart zur Little Feat/Band-Ästhetik sucht, der wird bei Blame Sally jedenfalls fündig werden.
„Speeding Ticket And A Valentine“ von Blame Sally erscheint auf Ninth Street Opus/Broken Silence.
