Also die Sache ist die: Cabaret Voltaire waren ihrer Zeit dermaßen weit voraus und radikal obendrein, dass sich ihre Musik auch heute noch futuristisch (und radikal) anhört – auch wenn sich zwischenzeitlich viele der damals verwendeten ästhetischen Mittelchen in kommerzielle Tanzmusik o.ä, eingeschlichen haben. Auch waren Cabaret Voltaire niemals lustig – komische Sounds etwa waren hier vollkommen bierernst gemeint. Bei dieser Boxset-Veröffentlichung geht es auch gar nicht alleine um die Musik von CV, sondern um den 82er Indie-Film „Johnny Yesno“ des Video-Regisseurs Peter Care, zu dem CV weiland die Musik beisteuerten.
Dieser Film wird nun, 30 Jahre später, quasi neu aufgebaut, von Sheffield nach L.A. „verschoben“ und somit auch die Musik durch Remixe „upgedated“. Groß sind die Unterschiede rein musikalisch nicht direkt. Ach wie vor ist das Ganze ziemlich weird und „halluzinatorisch“, wie es in der Info nicht ganz falsch heißt und funktioniert mit gedachten oder tatsächlichen Bildern zweifelsohne am Besten. Es ist dies zweifelsohne ein Projekt für Liebhaber und keines, das man sich bloß so zum Spaß zulegt. Denn dafür ist es zu teuer und – wie erwähnt – viel zu ernst.
„Johnny Yesno Redux“ von Cabaret Voltaire erscheint auf Mute/EMI.