Die Platte ist gut und dieser Typ ist es auch. Aber er hat ein Problem. Ich habe ein Problem mit ihm. Denn die ganze Zeit muss ich an andere Sänger denken. Nur leider will mir partout nicht einfallen, an welche. Es sind keine großen Namen wie Springsteen, keine berühmten wie Blunt und keine schönen wie Devine. Es ist auch nicht seine ehemalige Band MyBalloon – und trotzdem klingt Tom Lüneburger nicht einzigartig. Ganz im Gegenteil. Er klingt wie viele, fast wie alle und auch die genannten und gleichzeitig ist er trotzdem gut.
Denn was der Mann hier tut, hat Hand und Fuß, klingt nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer und ist am Ende einfach Popmusik. Songwriter-Pop könnte man sagen. Manchmal kommt die sehr reduziert, dann gibt es nur den Jungen mit der Gitarre. „Don’t Lose Heart“ zum Beispiel oder „Blood“. Ja, der Tom kann toll sein. Manchmal macht es auf seinem zweiten Album auch mit Band, lässt Streicher oder Klaviere ertönen und baut Beats und Elektronik ein. So wird „Lights“ bunter, voller, wirkt aber nie überladen. Auch das ist eine Kunst, die Lüneburger beherrscht. Als Abschluss dann kommt Stephanie Kloß von Silbermond zu Wort, gemeinsam singen sie „We Are One“. Gutes Lied. Gute Platte, die beweist, dass man nicht alles neu und alles anders machen muss.
„Lights“ von Tom Lüneburger erscheint auf Silbermond Musikverlag/Rough Trade.