Als Indie-Schrammelpop-Band ist es angesichts des Überangebotes auf diesem Sektor ja nicht ganz einfach, sein Publikum zu finden. Also traten The Cast Of Cheers aus Irland die Flucht nach vorne an und stellten das in drei Tagen selbst aufgenommene Debüt-Album gleich auf BandCamp online und warteten dann erst mal ab. Nachdem das Ding 150.000 Mal heruntergeladen wurde, konnten sie sich sicher sein, auf der richtigen Linie zu schwimmen. Dieses „ordentlich“ aufgenommene zweite Werk zeigt nun eine Band, die sich komfortabel in der nervösen Stakkato-Ecke eingerichtet hat – mit hyperaktiven Rausschmeißern auf der einen Seite und eher relaxten Mid-Tempo Songs mit Prog-Faktor auf der anderen Seite. Im Prinzip zielen The Cast Of Cheers damit in eine Richtung, die momentan gar nicht so hip ist – nämlich die urbane Talking Heads-Variante, die in den 80ern zur New Wave gezählt wurde. Was aber nicht heißt, dass die Cast Of Cheers in Retro macht – es ist nur dieses unstete Element in ihrer Musik, das an diese Phase erinnert. Was den Jungs ja egal sein kann, denn 150.000 Downloader können sich ja nicht irren.
„Family“ von The Cast Of Cheers erscheint auf Schoolboy Error/Universal/Cooperative Music.