„Nothin But Love“ ist bereits das 19. Album des mehrfach Grammy prämierten Hall Of Fame-Mitgliedes. Und dennoch sind keinerlei Ermüdungserscheinungen zu beobachten. Nach wie vor sind Cray und seine bewährte Mannschaft dabei, die eigene Blues/Soul-Nische zu erforschen und auszubauen. Das ist nicht überraschend, denn das Credo Crays lautete immer schon, dass es nicht reiche, die großen Vorgänger zu studieren und zu emulieren, sondern dass es darum ginge, seine eigene Persönlichkeit in seiner Musik zu implementieren. Das passiert auch hier wieder, indem Cray sein nach wie vor messerscharfes Spiel in Songs kleidet, die mit Versatzstücken aus Soul, Jazz, Rock’n’Roll und Pop ausgekleidet werden. Auch ein Streicherorchester sorgt für in dem Kontext ungewohnte Akzente. Und da sind dann auch noch die Beiträge seiner Mitstreiter – wobei insbesondere Tastenmann Jim Pugh wieder besondere Highlights liefert. Neu an Bord ist Produzent Kevin Shirley, den Cray deswegen auswählte, weil er ursprünglich eher aus der Rock-Ecke kam und somit frische Impulse ins Geschehen einbrachte (die Streicher-Idee etwa). Und letztlich besinnt sich Cray in seinen Lyrics auf eine alte Tugend, bei dem das Genre zur Nachrichtenübermittlung verwendet oder als Kommentar auf aktuelle Entwicklungen genutzt wurde und erlaubt sich einige Protestsongs klassischer Art. Insgesamt ist dieses ein sehr lebendiges, zeitgemäßes Blues-Album geworden, das so gar nichts von dem rein konservatorischen Ansatz vieler von Crays Kollegen hat.
„Nothin But Love“ von Robert Cray Band erscheint auf Provogue/Rough Trade/Mascot.