So rein offiziell läuft dieses Album unter Compilation und als Übersicht über die Künstler von „G.O.O.D.“, dem Label von Kanye West. Aber trotzdem ist es auch so etwas wie ein neues West-Werk. Denn so oft wie der Kerl hier dabei ist, fallen die Stücke ohne ihn kaum noch auf. Doch nicht nur der Chef selbst legt hier Hand an, obendrauf schnappten sich auch noch reichlich labelfremde Acts das Mikro und machen aus „G.O.O.D. Music: Cruel Summer“ so etwas wie ein HipHop- und Soul-Klassentreffen. Und damit wird dann doch wieder eine Compilation daraus. Verwirrend, aber doch spannend. Vielfältig und interessant. Denn natürlich kann bei so vielen Mitmachern nicht jeder Song gut und schon gar nicht gleich dem anderen sein. Aber vieles kann dann doch so einiges.
Ziemlich genial kommt zum Beispiel das trockene, unglaublich lässige „Clique“, bei dem neben Kanye West Superstar Jay-Z und Big Sean mitmischen. Ohrwurm, Bouncer, Highlight der Platte. Bei „New God Flow“ macht unter anderem Ghostface Killah vom Wu-Tang Clan mit und alleine deshalb ist der Track ein starker. Wirklich mal. Ebenso wirklich stark kommt das vielfältige „The Morning“, bei dem mit Raekwon ein weiteres Clan-Mitglied, aber auch Common, Kid Cudi und viele mehr und mal nicht Kanye West dabei sind. Außerdem auf der Platte sind unter anderem Cyhi The Prynce, Teyana Taylor, Pusha T und 2 Chainz und manches davon ist wirklich gut, manches besser und manches nicht, wie es sich für eine Compilation gehört. Die Sachen von R. Kelly beim eher öden „To The World“ und John Legend beim höchstens okayen „Sin City“ und dem ziemlich kitschigen „Bliss“ dagegen hätte man sich sparen können, das ist belangloses Soul-Gefiedel. Braucht kein Mensch. Denn Mensch braucht HipHop. Erinnert sich wer dran?
„Kanye West presents G.O.O.D Music Cruel Summer“ von Compilation erscheint auf Def Jam/Universal.
